Willi Ošina, Obmann des Slowenischen Kulturvereins ZARJA, erteilte mir den Auftrag für die freie Gestaltung des Foyers. Die Wandflächen sind in Kalksecco ausgeführt. Die Garderobenwand ist mit vier verschiedenen Schablonen komponiert: Zufall und Notwendigkeit. Die symmetrisch angespielte Textur löst sich in einer Störzone auf: Arrhythmie (Herzrhythmusstörung). Ein plastisches Zick-Zack-Diagramm wird zur Garderobe. Das Eisengestell, sowie zusätzlich notwendige Führungselemente für die Relieftafeln, fertigte Josef Petschnig, tlw. auch Sandro Zupanc, i.A. KFZ Hartwig Lamprecht. Der Tischlermeister Erhard Oschina machte die starken Tafeln aus Erlenholz, ideale Rohlinge für mein bildhauerisches Vorhaben. Er war ebenso an deren fachgerechter Montage beteiligt.
Ortsbezogen war der Gedanke an einen Flügelaltar naheliegend. Ein Diptychon durch das auch hindurch gegangen werden kann. Das spielerische Verschieben-können zelebriert eine andere Art von Aufmerksamkeit.
Im Empfangsraum, der ersten Bühne für Eitelkeiten, drängte sich mir das Vanitas vanitatum – alles ist eitel (nichtig) und ein Haschen nach Wind (Kohelet) – sogleich auf. Des Menschen Eitelkeit, sowie alle Vergänglichkeit (des Irdischen) ist zugleich ein Memento mori, ein Gedenke zu sterben Motiv.
Das Gestaltungsresultat ist (zugleich) ein andächtiges geworden, eine religiöse Haltung (Andacht):
Die Hände in den Schoß legen, nichts tun, zusehen, nachdenken. Es gibt diese Haltung, die sich klar zu werden versucht, was sind wir denn? Sind wir wirklich die irregeführten Engel, die man nur befreien muss, damit alles bestens funktioniert? Denen man nur das richtige Stichwort, die richtigen Instrumentarien, die richtigen Planungen in die Hand geben muss, oder sind wir etwas anderes? Sind wir nicht aus so krummen Holze, dass wir uns im Spiegel von Geschichte ganz ungeschönt und wahr entdecken. Und können wir nicht erst wirklich uns ändern wenn wir diese Wahrheit akzeptieren? – Ulrich Horstmann
Die Gestaltung der WC-Piktogramme wurde, um eine Vermengung mit etablierten Zeichen zu vermeiden, an die Grafikerin Eva Gerber übergeben, um somit auch das gestalterische Konzept in seiner Eigenständigkeit aufrecht zu erhalten. Die Umsetzung erfolgte von der Fa. Platzl GmbH / Wels. Ihr unaufdringlicher Kontrast ist ganz in meinem Sinne.
Allen genannten und um Gotteslohn nicht genannten Helfern, sowie allen, auch unbekannten monetären Unterstützern gilt mein bester Dank – notabene dem Hausherrn (des Pfarrhofs) Dechant Kan. Leopold Zunder.
Gregor Pokorny, Oktober 2023