verspannter Kopf

Der Kopf, ein Fremdkörper aus Aluminium, Metapher unseren begrifflichen Denkens, dessen Abstraktionsleistung uns zunehmend unseren Lebensvorraussetzungen entfremdet, das beschleunigend, die kulturell-destruktive Evolution vorantreibt, Lebendiges der vermeintlichen Zauberkraft eines toten Symbols opfert, wird hier, in einem Verzweiflungsakt, paradoxerweise in die Natur (Wildnis) zurückverspannt – dass wir uns gedanklich aus der Vorstellung eines verwobenen Ganzen, das wir nicht verstehen, herausnehmen: Natur – Mensch.                

Gregor Pokorny 2014

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IDEE : DEFEKT

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Eine die Aufmerksamkeit bündelnde Wirkung ist die seltsame Eigenschaft eines Kunstwerks – einer IDEE. Es wirkt aus sich selbst mit der ihm innewohnenden Kraft, die sich in alle Richtungen ausdehnen muss.

Der von Widersprüchen geprägte Entstehungsprozess vereinigt am Ende alle Momente der Entstehung. Er hebt sich in der IDEE selbst, dem scheinbar Unbedingten auf. (frei nach Hegel)

Die Selbstständigkeit eines Kunstwerks beinhaltet den Verstoß gegen die Erwartung, d.h. es berührt den Dunstkreis der Bewertung (Kritik). Das Kriterium des >Fehlerhaften< (ein DEFEKT) verfehlt den Gegenstand. Im Schaffensprozess kann der sog. >Fehler< zum innovativen Moment werden -, eine Notwendigkeit für Evolution.

Der eigentliche Sinn dieser Arbeit erschließt sich möglicherweise, trotz ungeachtet verwendeter Worte IDEE : DEFEKT, nur intuitiv (ein plötzlich ahnendes Erfassen). Es könnte als ein Meditationsobjekt, gleich eines Kōans -, seiner Skripturalität wegen, verstanden (betrachtet) werden: Die Überwindung der Subjekt-Objekt-Spaltung (Karl Jaspers) -, der Nichtzweiheit (im Buddhismus).

Die (eigentliche) Dekadenz des Zivilisierten ist sein (unbewusster?) Aufstand gegen das biologische Diktat. Die (vermeintlich) scheinbare Abspaltung des Bewusstseins von seinen (nicht nur) biochemischen Voraussetzungen. Die IDEE als ein scheinbar Unbedingtes. Die Illusion der Losgelöstheit eines Ichs -, ein DEFEKT.

Gregor Pokorny

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IDEE : DEFEKT – New York

Freitag, 23. Dezember 2011

Lb Gregor!

Habe in NY hart für unser Projekt gearbeitet. Ich habe nach langem Überlegen Dein Bild und nicht die Skulptur verwendet, so wie Du es ursprünglich wolltest. Das Bild ist genial. Es fügt sich unfassbar gut ein und ich konnte es an sehr interessanten Stellen platzieren. Es konnte sogar in einem freien Raum im Guggenheim Museum ausgestellt werden. Einmal wurden wir fast verhaftet, die Parkwache hat uns beschuldigt, damit einen Weg zu blockieren und wollte genau wissen was drauf steht. Die heikelste Mission war Wall Street, wegen der „Occupy Wall Street Bewegung“ und der massiven Polizeipräsenz. Auch sehr heikel war Ground Zero, da habe die Leute keinen Humor. Wir haben etwa 100 Präsentationen Deiner Arbeit im Öffentlichen Raum. Manche sind super. Gut gefällt mir die Arbeit „Modern Photography“ im Metropoletan Museum of Art. Wenn Du mich ganz ehrlich fragst, halte ich Dich künstlerisch für total genial. Ehrlich. Deswegen habe ich immer schon gerne mit Dir etwas gemacht und es hat mir auch diesmal eine Riesenfreude gemacht, für Dich Deine Arbeit in NY fotographieren und im „Öffentlichen Raum“ ausstellen zu dürfen.

Natürlich wurde das Kunstwerk ziemlich strapaziert und am letzten Tag, als wir es im Central Park präsentiert haben, als schon wieder die Parkpolizei im Anmarsch war, hat es der Sturm zerrissen, was mir aber allerdings gefallen hat, da es ein Teil des Prozesses war, das Kunstwerk hat sich ja so zu sagen vor Ort entwickelt und auch physikalisch verändert.

Ich werde alle Bilder auf einen Datenträger geben und Dir nach Königsdorf schicken. Wir können uns dann in den nächsten Wochen treffen und die Sache gemeinsam anschauen und beraten, wie wir das jetzt weiter umsetzen können.

Danke jedenfalls, die Arbeit für Dich hat allen große Freude gemacht!

Lb Gr R

Robert Gasser, Graz

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Hochwasserschutz

siehe Modell

Die Schatten dreier Objekte, an der Pegelgrenze der Sicherheitsrinne, spielen auf der Oberfläche des nackten Künettenprofils: sonnenlichtaktive Textwerfer auf der Ufermauerbrüstung, ein gewendetes Boot wird nachts zur Laterne – ein Textprojektor: „Das Nicht-Berechenbare möge innerhalb des Berechenbaren stattfinden.“

Gregor Pokorny, März 2009

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